Bei den meisten Viren und auch beim Coronavirus handelt es sich um ein selbstorganisiertes Nanopartikel, bei dem das schwächste Glied eine Fettdoppelschicht ist. Seife löst diese Fettmembran auf, das Virus fällt wie ein „Kartenhaus“ in sich zusammen und wird inaktiv.
Viren können stunden- und tagelang außerhalb eines Körpers aktiv sein.
Das fand der Chemie-Professor Pall Thordarson von der Universität in New South Wales in Sydney heraus.
Pall Thordarson ist Chemiker und Experte für supramolekulare Chemie.
Wenn ein Virus in eine Zelle eindringt, „entführt“ es die zelluläre Maschinerie, ähnlich wie bei einem Computervirus. Es zwingt die Zelle viele frische RNA und Proteine des Virus zu erstellen. Das heißt das Virus kopiert sich nicht selbst, sondern erstellt Kopien der Bausteine (bzw. lässt erstellen) die sich dann wieder zu neuen Viren zusammensetzen. In der Lunge gelangen einige dieser Viren in die Atemwege und den umliegenden Schleimhäuten.
Wenn Sie husten oder besonders beim Niesen werden winzige Tröpfchen aus den Atemwegen bis zu 10 Meter weggeschleudert. Meistens landen diese auf Oberflächen und trocknen schnell aus, die Viren sind aber immer noch aktiv.
Der Chemiker erklärt wie diese Viren mit verschiedenen Oberflächen interagieren.
Er sagt, dass diese Viren mit Holz, Kleidung oder der Haut anders reagieren wie mit Stahl, Porzellan oder Kunststoffen.
Das Virus wird durch eine Kombination von Wasserstoffbrückenbindungen und sogenannten „hydrophilen“ bzw. fettartigen Wechselwirkungen zusammengehalten. Zum Beispiel kann die Oberfläche von Stofffasern, Holz viele Wasserstoffbrücken mit dem Virus bilden.
Unsere Haut ist die ideale Oberfläche für ein Virus. Sie ist organisch und interagiert mit dem Virus sowohl über Wasserstoffbrücken als auch über fettartigen Verbindungen.
Mit Stahl oder Kunststoff hingegen ist das Virus nicht stark gebunden.
Das SARS-CoV-2 Virus kann auf günstigen Oberflächen (Holz, Stoff, Haut) stundenlang, möglicherweise sogar einen ganzen Tag aktiv bleiben.
Wenn Sie also mit einem Virus in Kontakt kommen, befindet sich dieses auf Ihrer Haut, deswegen sind Sie aber noch nicht infiziert. Erst wenn Sie sich in das Gesicht fassen, kann das Virus übertragen werden, dort ist es jetzt gefährlich nahe an den Schleimhäuten.
Studien haben ergeben, dass wir uns alle zwei bis fünf Minuten ins Gesicht fassen. Das Risiko ist also ziemlich hoch, dass der Virus in Ihr Gesicht gelangt, es sei denn Sie können den Virus wirkungsvoll abwaschen.
Und jetzt kommt die Seife ins Spiel.
Seife enthält fettähnliche Substanzen, von denen einige strukturell den Lipiden in der Virusmembran ähnlich sind. Das Fett der Seife konkurriert mit den Lipiden des Virus und löst effektiv diesen „Klebstoff“ auf, der das Virus zusammenhält.
Seife beeinflusst auch die Wechselwirkungen zwischen dem Virus und der Hautoberfläche. Die Viren lösen sich ab und fallen in sich zusammen. Der Virus ist weg!
Fast alle antibakteriellen Produkte enthalten Alkohol und etwas Seife. Ethanol und andere Alkohole bilden sehr leicht Wasserstoffbrücken mit dem Virusmaterial und lösen ebenfalls die Lipidmembran auf. Der Alkoholgehalt sollte jedoch über 60 Vol.% betragen. Wodka oder Whisky, diese haben zirka 40 Vol.%, sind also ungeeignet.
Bei häufiger Anwendung trocknen diese Produkte die Haut sehr stark aus. Meist macht sich Hautjucken bemerkbar durch sehr trockene, spannende Haut, was sehr unangenehm ist.
FAZIT: Desinfektionsmittel, Alkoholtücher, Flüssigseifen, ect. haben alle ihre Daseinsberechtigung, wenn man unterwegs ist und keine Seife verfügbar ist.
Die erste Wahl sollte aber Seife sein.
Wenn man von der Arbeit, oder vom Einkauf nach Hause kommt, sollte man die Hände mit der guten alten Seife waschen – nach Möglichkeit mit einer guten Rückfettung.